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Ich. Verwirre. (21.10.2016)

 

 

Ja, es ist ganz offensichtlich, kaum betrete ich einen Raum und schon ist die Menschheit mit ihrer heilen Welt überfordert. Man erleidet kurzzeitige, jedoch glücklicherweise reversible Amnesien, jubelt mir lose Köpfe unter, die ich eigentlich gar nicht wollte, …

 

Zumindest schien es mir am gestrigen, in reichlich herbstlicher „Sommerfrische“* verbrachte Tag so, als ob (fast) alles aus den Fugen geraten würde, sobald ich meine Lichtgestalt(?!) in irgendeine Verkaufsstelle schob.

 

Fall 1:

Beim Bäcker. Ich hatte mich bei einer Person zum lang erwarteten Besuch angemeldet und hierfür versprochen, für etwas hochkalorische Verpflegung in Form von Kuchen zu sorgen. Gesagt, getan. Die Kuchenunterlagepappe hatte sich bereits gut und zu meiner Zufriedenheit gefüllt. Zur Vollendung meiner Wunschliste verlangte ich noch einen Punschberg (gern je nach Aufmachung auch Punschkugel, Punschspitze, o.ä. genannt).

Was die Verkäuferin jedoch aus der Anrichte hob, war keinesfalls ein kleiner Punschberg. Es war größer und ähnelte eher einem etwas zu moppelig geratenen Schaumkuss. Ich vermutete eines der anderen süßen Geschöpfe, die namentlich an der Theke aufgeführt worden sind, obwohl ich nicht dort arbeitete, sehr wohl aber eine Ahnung davon besaß, wie in etwa so ein Punschberg im Allgemeinen aussehen könnte…nämlich wie ein kleiner Berg.

meine Wenigkeit: „Kann es sein, dass das etwas anderes als ein Punschberg ist?

Die Verkäuferin hielt in ihrer Bewegung inne und überlegte. Beflissentlich kam ich ihr nach eigens angestellten, investigativ-journalistisch angehauchten Gedankenüberschlägen zur Hilfe und teilte ihr meine Diagnose mit, welche für das schokolierte Halbrund** leider auf eine infauste Prognose hinauslief.

meine Wenigkeit: „Es scheint mir doch eher ein Mohrenkopf*** zu sein.

Hinter den diversen Namensschildchen türmte sich die eine oder andere kalorienbehaftete Leckerei, doch nichts anderes glich so recht einem abgeschlagenen Kopf eines armen, unglückseligen  Mohren.

Die Verkäuferin überlegte weiter und kam wohl auch zu dem Schluss, dass das Gebilde auf ihrer Schippe kein Punschberg sein könnte und verräumte ihn im Austausch wieder zu seinen Artgenossen.

Verkäuferin: „Ach, ich hatte das eigentlich gerade eben auch schon so in die Kasse [Anmerkung: mit Bildschirm und Touchpad] eingegeben.

Sie drückte im Anschluss an ihre Worte noch einmal wild (korrigierend?) auf dem Touchpad herum.

So, so.

Naja, die Welt drehte sich ja trotzdem weiter. Im Vertrauen an das Gute, verzichtete ich sogar auf den Druck des Kassenbeleges, um ihre Ehrlichkeit zu überprüfen. So ein loses Köpfchen kostete nämlich etwas mehr als das Häuflein Punschmasse. Im Zweifel: Für die Kaffeekasse!

 

Fall 2:

Verkäuferin eines Buchladens: „Hallo!

meine Wenigkeit: „Hallo!

Ich schob nun lediglich meinen des Erstehens wegen vorbereiteten Bücherstapel über den Thresen. Mein Gegenüber griff danach und …

Verkäuferin: „Hallo!

Die Dame und ich blickten uns nur einen ganz kurzen Moment lang stumm in die Augen.

Verkäuferin: „Kann es sein, dass wir uns gerade nicht schon einmal begrüßt haben?

Ich griente. Wir grienten uns gegenseitig an.

meine Wenigkeit: „Das kann sein. Aber doppelt hält bekanntlich besser.

 

Nach einem solch großen Hallo hätte man meinen können, dass es das nun für diesen Tag gewesen sein könnte. Doch auch Diebstahlsicherungen haben wohl in meiner Gegenwart so manche Schwierigkeit.

 

Fall 3:

Zufrieden und nach erfolgreicher Zahlung (!!!) meiner neuen Schuhe stapfte ich aus dem Laden und wurde jäh durch ein auffälliges, piepsiges Signal in meinem Fluss unterbrochen, als ich die Diebstahlsperre passierte.

Ich drehte mich um, sah jedoch keine wild mit den Armen rudernde, kurz vor dem Kollaps stehende Verkäuferin oder einen mit einer Barrett M82 bewaffneten „Navy Seal“ hinter mir her jagen.

Pflichtbewusst kehrte ich dennoch um. Man will sich ja nichts nachsagen lassen.

meine Wenigkeit: „Beim Hinausgehen hat es einmal gepiepst. Bei meiner Rückkehr jedoch seltsamerweise nicht mehr.

Die Verkäuferin blickte nun auch etwas ratlos drein.

Verkäuferin: „Ich probiere es selbst einmal.

Natürlich piepste diesmal nichts. Der Detektor schwieg.

Verkäuferin: „Dann dürfte jetzt wirklich nichts mehr piepen.

Etwas beruhigt ob meiner weißen Weste sackte ich alles zusammen und wagte es, mein Glück auf die Probe zu stellen.

Ich erwartete jeden Moment ein neuerliches akustisches Signal.

Nichts.

Hatte ich vielleicht vorhin einfach nur Pech, dass parallel zu meiner Passage des Diebstahldetektors irgendwo anders, ein paar Läden weiter, jemand einen ebensolchen ganz kurz ausgelöst hatte? Habe ich womöglich zu gute Ohren? Fühle ich mich zu oft unnötig angesprochen? Führt meine pure Anwesenheit womöglich doch noch zum längst überfälligen Polsprung****?

 

ODER spinne ich jetzt total?!

 

 

* Urlaub

** Dennoch, sah es gleichsam sehr zum Anbeißen aus. Leider.

*** Ich habe mir den Namen nicht ausgedacht! Mir ergo die menschenfeindliche Absicht zu unterstellen, ich würde die Darstellung des Abtrennens von Köpfen dunkelhäutiger Menschen propagieren, wäre an dieser Stelle reichlich unangemessen überreagiert. Bitte sehen Sie von entsprechenden Brandbriefen oder mir nach dem Leben trachtenden Absichten, wie Steinigung, ab. Danke für Ihre Toleranz und Ihr wohldurchdachtes Handeln!

**** Polumkehr des Nord- und Südpols

 

 

 

 


Von Vorvor(…?)gestern (13.07.2016)

 

Gestern:

 

Dürfen es die mit dem Fußballmuster sein?“ Die Verkäuferin hielt demonstrativ ein Brötchen in den von ihr wohl angenommen eher kurzsichtig ausfallenden Sichtbereich des Herren auf der anderen Seite des Thresens.

Der Kunde am Bäckerstand schien sich umgehend zu einem skeptischen Blick genötigt gefühlt zu haben, nachdem sich einige Synapsen zu einem ALARM-Signal verschaltet hatten.

Schnell schob die Verkäuferin nach: „Selber Teig, selber Preis!

Ein paar Meter entfernt stand ich an einer Kasse und wartete darauf, dass meine frischen Erbsenschoten über die Kassenwaage rutschen durften und verfolgte die Begebenheit aufmerksam.

Dem Mann war die Lage wohl nicht ganz geheuer, schließlich lag das EM-Finalspiel zwei Tage und das letzte Spiel mit deutscher Beteiligung noch etwas länger zurück.

 

Klar, weshalb sollten jetzt noch völlig euphorisiert schwarz-rot-goldenen Fähnchen geschwenkt werden? Dieser Logik folgend wäre auch ein auf Semmeln aufgeprägtes Fußballmuster eher (Ei)Schnee von gestern. Oder Vorgestern…

Ich bin der Meinung, dass man aber auch gern kreativ recyceln darf. Wer hat denn in „altbackenen Stein“ gemeißelt, dass dies der Abdruck eines Balles sein soll? Ich denke bei Sechsecken ziemlich genauso spontan an Bienenwaben, was sicher auch dem Umstand geschuldet ist, dass ich Honig sehr gern esse. Am besten direkt vom Imker um die Ecke.

 

Nun aber zurück zum Kunden, der sich nicht wirklich zu einem Kauf entscheiden konnte.

 

Die Verkäuferin las in diesem beinahe verzweifelten Ja-Nein-Schwebezustand jedoch ganz offensichtlich die in dieser Situation drängendste aller zu klärenden Fragen, welche in großen Leuchtreklame-Lettern über die Stirn des unschlüssigen Mannes wanderte.

Die junge Dame zog das Ass aus dem Ärmel: „Die sind auch ganz frisch!!!

Fast schon hätte man meinen können, dass in der nächsten Sekunde beim Gegenüber zentnerweise Felsbrocken von einem von Zweifeln martialisch zernagten Herzen rollten. (Ok, ich übertreibe ein wenig…).

BÄM.

Von nebenan hörte ich ein zutiefst amüsiertes Glucksen und Gackern einer Verkäuferin des Supermarktes, die gerade ein Regal befüllte.

Auch ich musste schmunzeln.

DAS sollte nun also geklärt worden sein!