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Bitte fahren Sie! Nein, Sie! Sie! Bitte nach Ihnen! (05.10.2016)

 

Vorab:

Nein, ich bin NICHT einfach nur NETT und zuvorkommend und überlasse gern anderen grundlos die Vorfahrt. Ich kenne einfach die StVO, zumindest in ihren Grundsätzlichkeiten. Für das Überleben in freier Wild(fahr)bahn reicht es, denke ich.

Wir halten fest: Ich bin nicht einfach nur so nett.

Tut mir leid, dass Ihr heroisches Weltbild von mir soeben in Stücke zerbröselt ist. Da kann man nix machen. Aber bitte fahren Sie doch jetzt endlich los, fort, … ach, egal. Fahren Sie einfach. Danke. 😉

 

Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig Ahnung manche Autofahrer von bestimmten Verkehrsregeln zu haben scheinen. Sind es das total Unerwartete und die plötzlich auftauchende, vollkommene Freiheit, welche gemeinsam die Menschen in ihren Grundfesten erbeben lassen und  wie verängstigte Kaninchen- schockstarr in ihrem Bau festsitzend- lähmen, weil draußen der böse Wolf namens Vorfahrt lauert? Gut, der Name klingt bescheuert. Das gebe ich zu und der arme Wolf wurde in seiner Schulzeit bestimmt immer damit aufgezogen, bis er nur noch einen einzigen als seinen richtigen Kumpel bezeichnen konnte: Rumpelstielzchen. Zumindest bis ihm das ums Feuer Tanzen zu doof wurde und er plötzlich Hunger verspürte. Armes Rumpelst….

Ok, das mit Rot, Gelb und Grün bekommen die meisten ganz gut hin.

Mit abbiegenden Hauptstraßen haben wir was für die Profis dabei. Experten bewältigen hierbei auch die nachrangigen Straßen, ohne dabei hektisch quietschende Bremsgeräusche zu erzeugen oder ungewollte und total unromantische Erstkontakte mit fremden Menschen über die jeweiligen Versicherer zu knüpfen.

Auf Parkplätzen von Supermärkten, wo der gemeine Jäger und Sammler- plötzlich jedes Hilfsmittels beraubt- gänzlich auf sich allein gestellt ist, kann es schon mal spannend zugehen.

Wer, bitteschön, darf denn jetzt zuerst fahren, wenn keine Ampel, kein Verkehrspolizist oder Schild weit und breit zu finden sind?

Je nach Automarke* und gern passend hierzu äquivalent zum Ego indirekt proportional ansteigender Größe des Fahrzeuges klärt sich die Frage meist schon ungefragt von allein. Das ICH! wäre klarer Favorit zur Wahl des „Miss Platzhirsch“ und diese holde Maid namens ICH! sitzt bestimmt eher NICHT in einem schnuckeligen Fiat Uno Baujahr 1983. Selten.

Alternativ lässt sich lästige Konkurrenz um das Vorfahrtsrecht auch einfach mit einem voll aufgedrehten Bass aus den selbst gezimmerten Subwoofern (Modell „Matterhorn“ ….siehe Wiki) im Kofferraum wegwummern.

Gehen wir von einem Otto-Normal-Kraftfahrer aus, kann dieser jedenfalls in solchen Situationen schon einmal ins Stocken geraten und in seiner Hilflosigkeit wie wild winkend den anderen Fahrern erst einmal, stets um größtmögliche Unauffälligkeit der eigenen Überforderung bemüht, mit großzügiger Geste die Vorfahrt gewähren, was jedoch den Verkehrsfluss trotz aller Nettigkeit im Endeffekt nicht wirklich bessert, da am anderen Steuer unter Umständen jemand sitzt, so wie ich (Lorbeerkränze bitte an unten stehende Adresse schicken), welche/r vom grauen Theorem des Rechts-vor-Links schon einmal gehört hat und es tunlichst vermeidet, diese Regel zu brechen, weil man dann so richtig am Ar**h sein würde, wenn es dann doch in all dem Durcheinander knallt.

Also wartet man vorschriftsmäßig.

Schließlich warten alle…

 

…und winken sich fröhlich zu.

😉

 

 

* Ich mit meinen beinahe-olympischen Ringen darf das schreiben.

 

 

 


Vorbildfunktion (24.4.2015)

 

Definitionsgemäß ist ein Vorbild ein richtungsweisendes, idealisiertes Muster.

Im Allgemeinen meint man diese Funktion auch unseren Freunden und Helfern zuzuordnen, was die Kenntnis und auch Einhaltung von Verkehrsregeln anbetrifft. Wer sonst sollte sich da besser auskennen als jene, die unachtsamen Fahrern den mahnenden Finger (und/oder Geldstrafen und/oder Punkte) vorhalten.

Tja, und nun schob sich doch tatsächlich noch ein Polizeikleintransporter ohne jegliche Anzeichen einer Einsatzfahrt knapp vor mich und missachtete dabei eine der simpelsten Vorfahrtsregeln…Vorfahrt beachten! Das vermeintlich zu dekorativen Zwecken aufgestellte Schild hätte eine Gedankenstütze darstellen können….wenn dessen Existenz nicht mal eben sträflichst übergangen worden wäre. Und selbst wenn es wahrgenommen worden ist…an der Tatsache ändert dies nichts…außer den Tatbestand des Vorsatzes. Geschenkt.

In der Führerscheinprüfung wäre der Kandidat jedenfalls schön baden gegangen…ich musste schließlich wegen des Manövers meine Geschwindigkeit drosseln.

Ein Hupen habe ich mir aber dann doch verkniffen…man muss ja nicht noch mehr Leute belästigen.

 

Leider gibt es noch kein Bonussystem, was einem eigene Verfehlungen- die eigentlich hoffentlich nie eintreten oder zumindest ohne Konsequenzen bleiben- im Gegenzug dazu aufwiegen würde.

Also bleibt uns nur eins: Immer wachsam bleiben! Und: Natürlich bremse ich auch weiterhin gern für Bambis und auch Polizisten.


Abknickende Vorfahrtsstraße (12.2.2015)

 

In Deutschlands Schilderwäldern herrscht Verwirrung. Anders kann ich das Gebaren eines Autofahrers nicht deuten.

Oder wozu schaut man sichtlich überfordert zehn Mal nach rechts und links, obwohl man sich auf der Vorfahrtsstrecke befindet? Weil es plötzlich so viel Sehenswertes zu gucken gibt? Um mal eine extra Portion zwangsverordnete Ruhe in den Verkehrsfluss zu bringen?

Allerhöchstens könnte noch fehlende Aufmerksamkeit Schuld gewesen sein. Man überlegt ja selbst manchmal, was da gerade für ein Zeichen an einem vorbeigefahren kam….manchmal hilft ein kurzer Blick in den Seitenspiegel….das ist ja das Schöne daran, dass man anhand der Form des Bleches seinen funktionsgebenden Charakter erahnen kann…auch von hinten. (-:

Danach sollte man sich jedoch umgehend zur Ordnung rufen und die volle Konzentration weg vom Einkaufszettel, von der abzuarbeitenden to-do-Liste des Lebenspartners oder dergleichen geistigen Störfeuer hin zum Straßenverkehr lenken. Hilft ungemein…einem selbst und seiner mobilen Mitwelt. Gerade Vorfahrtsregeln können überlebenswichtig sein…und sind es auch!

Relativierend kann man auch einschieben: Lieber einmal mehr die Umgebung beobachtet, als einmal zu viel blindlings und ohne Ahnung zur aktuell geltenden Verkehrsregel loszudüsen. So viel Zeit muss dann wiederum sein. Keine Frage.

Und natürlich habe ich geduldig gewartet, bis die Herrschaften ihre Sightseeingtour der nahen Kreuzungsumgebung beendet hatten. Ich bin ja nicht so. Ich frage mich halt nur, was noch kommen mag, wenn solch ein simples Vorfahrtsschild (genauer: abknickende Vorfahrt) schon Verwirrung stiftet. Außerdem wollte ich nach einem überlangen Arbeitstag endlich zu Hause ankommen.

 

Naja, Autofahrer haben es schon nicht einfach. Es gibt aber auch so viel zu beachten, ganz zu schweigen von  mangelhaft zurechnungsfähigen Fußgängern, die die Straße für sich gepachtet zu haben scheinen (aber klar rennt man ohne zu schauen in aller Seelenruhe über eine recht gut befahrene Straße!), oder wild herumeiernden Radfahrern, die das Prinzip der Pedalenutzung auch nur von ganz fern mal gehört haben.

Tja, und dann komme auch noch ich just in diesem Moment vorbeigefahren (bzw. vorbildlich am Vorfahrt-beachten-Schild wartend) und nörgele nachher wieder in der Anonymität des weltweiten Netzes herum. Sack Zement, das Leben ist eines der härtesten! Aber für alle.