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Kino- oder Schlafsaal? (08.02.2015)

 

Gestern begab es sich, dass ich mich dem cineastischen Kulturgut hingab. Sprich: Ich bin ins Kino gegangen.

In Dresden gibt es ein nettes Kino (Programmkino Ost), welches auch Filme zeigt, die in Blogbuster-Schießbuden nicht unbedingt reißenden Absatz finden würden….und wenn doch, dann nur rein formal in Form einer einzigen Vorstellung ab 22:30Uhr angeboten werden, um ein Quäntchen Bildungsauftrag zu versprühen.

Das besagte Kino (manchmal als „Bildungsbürgertum-Kino“ verschrien…obwohl das Publikum wirklich bunt gemischt ist) bot den Streifen „The Imitation Game“ an. Nebenbei: Er ist mehr als sehenswert! Inhaltlich, ausstattungstechnisch und vor allem schauspielerisch bietet der Film eine sehr gute Leistung. Leider läuft er bereits aus.

 

Komme ich nun zum Kerngeschäft meiner Überschrift. Der Film begann 17:30Uhr und lief noch keine Minute- die Namen der Schauspieler flackerten immer noch auf- da hörte ich es schon neben mir auffällig tief atmen….andere würden es auch weniger diplomatisch als leises Schnarchen bezeichnen.

Das wäre dann ja mal ein unnötig teures Nickerchen!

Die Rettung nahte aber in Form eines Ellbogenknuffs seiner Ehefrau von rechts, bevor er beginnen konnte, den Regenwald abzuholzen.

Danach folgte nur noch eine kurze Einführung in das Prinzip der ENIGMA-Maschine an seine Frau, und dann herrschte erneut Ruhe…bis er wieder angeknufft wurde.

 

Es ist schon interessant, was einem neben dem eigentlichen Film noch so begegnet. Wie Straßenbahnfahrten oder das Warten an Supermarktkassen, dient auch ein Kinogang hervorragend dazu, soziologische Studien anzustellen. Es kommt auf die Art der Filme an und welches Publikum diese anziehen, und schon hat man eine ganz andere Klientel zum Begutachten. Als äußerst nervig empfinde ich nur jene Spezies, die sich wie ein ausgehungerter Säbelzahntiger in seine Beute (Brotchips, Chips, Studentenfutter, etc.) verbeißt und dabei zumeist die ganz leisen Szenen eines Filmes hierfür auswählt….damit auch die anderen noch etwas davon haben. Solche gibt es überall (anderswo sind das dann eben Popcorn und Tortilla-Chips). Gerade Brotchips sind richtig fies! Da fragt man sich, ob die vor lautem Krachen unterm Schädeldach noch etwas vom Film hören können…

 

Wie auch immer: Der Film war jedenfalls großes Kino und irgendwann waren die knusprigen Knabbereien schließlich aufgegessen.