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Volkskrankheit Depression…oder: Das Leben ist schön! (17.8.2014)

[Hinweis auf die entsprechende Unterseite „Ernsthaftes“ meines Blogs]

Hier der Inhalt:

 

 

Volkskrankheit Depression…oder: Das Leben ist schön.

 

[aus gegebenen Anlass…]

Tagtäglich schlägt sie zu und schleicht wie ein allgegenwärtiger Schatten um uns herum.
Meist agiert sie im Verborgenen und wird dabei gern totgeschwiegen.
Wer will sich schon als Schwächling, der ihr erlegen ist, aufzeigen?

Dabei kann sie den vermeintlich Stärksten unvermittelt treffen, und weiß zu offenbaren, was er bewusst oder unterbewusst niederzuhalten versuchte.
Sie kann beständig nagend ans Ziel kommen, oder dich ad hoc ins Tal des Jammers stoßen. Die Betroffenen tanzen nach ihren Spielregeln und folgen der Leiter ins Bodenlose, bis es nicht mehr weitergeht.
Zumeist sind es gerade jene Personen, die man als fröhliche Spaßvögel zu kennen meint, welche letztendlich als tragische Gestalten enden.

Ein prominentes Beispiel macht gerade die Runde. Möge er- wie auch die anderen, die den Kampf verloren haben- seinen Frieden finden…

Und was trägt eigentlich ein Clown unter seiner Maske?!

Was bleibt, wenn man einmal ganz tief unten angekommen ist?
Die Flucht ins Nichts? Das stillschweigende Ausharren? Der steile Weg zurück ans Tageslicht?

Hilflosigkeit macht sich breit; Resignation; ein Gefühl der Schwäche und Angreifbarkeit; Hoffnungslosigkeit; eine innere Schwere, die zu Boden drückt.

Reden hilft, sagt man. Doch ist das gegenseitige Verstehen wie durch einen Wattebausch im Ohr gedämpft.
Die einen fühlen sich nicht richtig verstanden und mauern sich immer weiter ein, und die anderen sind es irgendwann leid, auf Granit beißen zu müssen. Irgendwann stehen sie schließlich alle allein und ratlos da: Die, die helfen wollen und jene, die Hilfe benötigen.

Treffen kann es jeden, egal ob Melancholiker, Familienmenschen, taffe Vorzimmerdamen, grüblerische Kopfmenschen, Witzbolde, Arbeitstiere, Aufreißer, …

Wie entsteht dieser lastende Druck?
Durch Überlastung, Unterforderung, sich ungebraucht fühlen, mangelnde oder zu hoch gesteckte Ziele, Minderwertigkeitsgefühle, Enttäuschung, zu hohe Erwartungen an sich selbst oder von außen, Ängste, schwere Schicksalsschläge, … ?
So mannigfaltig das Klientel, so vielfältig mögen die Gründe sein. Oftmals kommt auch eins zum anderen.

Da fragt man sich zu Recht, wie man dieser Maschinerie entgehen kann.

Ein Allheilmittel oder potentes prophylaktisches Mittel scheint es nicht zu geben, sonst hätte die Menschheit die Krankheit längst besiegt.

Wie wäre es mit Schönreden? Die Welt soll ein Ponyhof mit Sektempfang sein!
Das Leben nur von der schönsten Seite betrachten zu wollen, ist doch auch nur eine Lüge an sich selbst. Es ist nicht alles so wunderbar, wie wir es uns selbst hin und wieder gern einreden möchten, auch wenn es für den Moment ein klein wenig beruhigen mag. Zu tief ist der Fall aus den rosaroten Wolken, wenn wir eines Besseren belehrt werden….durch die ungeschönte Wahrheit.

Dann doch lieber alles weglachen?
Auch Galgenhumor wird gern als probates Mittel angesehen, um ausweglose Situationen bestmöglich zu überstehen. Und ja: Es hilft auch irgendwie. Man sollte bei übermäßigem Konsum jedoch darauf achten, dass man nicht selbst irgendwann am Ende des Strickes hängt.

Muss ich nicht alles um jeden Preis erreichen?
Es hat keinen Sinn, sich für irgendeine Sache komplett zu zerfleischen. Ist es das denn überhaupt wert? (Selbst-) Reflexion kann hier nicht schaden. Was nützt es, das angestrebte Ziel auf dem Zahnfleisch kriechend zu erreichen, wenn man hinter der Ziellinie nur noch zusammenbricht, anstatt sich über den Erfolg freuen zu können.
Nicht besser ist es, wenn man zwar ständig erfolgreich ist, aber keine Zeit zum Genießen hat.
Auch ich persönlich habe in meinem noch relativ kurzen Leben viel erreichen wollen und auch einiges geschafft, doch im Nachhinein denke ich oft darüber nach, was ich nicht eigentlich alles verpasst habe. Ich gebe zu, hin und wieder das Leben vergessen zu haben.

Umso wichtiger sind kleine Freuden, die den Tag bereichern. Wohldosiert, um ein abstumpfendes Übermaß zu vermeiden und doch genug, um ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Was solch eine Freude ausmacht, ist auch wieder von jedem selbst abhängig und individuell.

Aber die anderen sind doch immer alle besser!
Man sollte nicht nur nach dem Erreichten anderer schielen, das zermürbt nur, sondern sich darauf besinnen, was man selbst im Leben schon erreicht, er- und durchlebt hat.
Ich kenne eine Person, die ihr Licht gern unter den Scheffel zu stellen pflegt, dabei hat sie an Erfahrungswerten und Leistung schon mehr erbracht, als so manch anderer, der auch damit recht zufrieden durchs Leben gehen kann.
Aber es sagt sich leichter, als es letztlich umsetzbar ist. Da geht es den Menschen, wie den Leuten. Das Gras ist anderswo immer grüner als dort, wo man selbst steht, ohne diesen Spruch auf den Neidfaktor zu reduzieren. Es gibt immer welche, die scheinbar mehr erreicht haben, aber sind sie auch zufrieden und glücklich damit? Diese Frage sollte man sich stellen, wenn man selbst mal wieder von Minderwertigkeitskomplexen geplagt wird.
Es kommt auf jeden einzelnen an! In einem Ameisenstaat ist jedes noch so kleine Mitglied wichtig, auch wenn es auf den ersten Blick austauschbar erscheint und zum Teil auch sein mag. Reißt die Kette irgendwo, können nicht in jedem Fall Redundanzen vor dem drohenden Chaos schützen.

Und nun?
Man muss sich so nehmen, wie man ist. Man darf sich über sich ärgern, sich mit sich selbst freuen oder über sich lachen können. Keiner ist perfekt und die, von denen es behauptet wird, unterliegen auch nur einer Retusche. Was gibt es schlimmeres, als hinter einer makellosen Fassade gefangen zu sein. Es macht einsam und bereitet geradezu einen roten Teppich für Depressionen.

Stars und Sternchen müssen nicht glücklich mit ihrem vergoldeten Schicksal sein, nur weil sie von vielen geliebt werden. So mancher Fankult ist doch auch nur oberflächliche Trophäenjagd. 1 Million Freunde in sozialen Netzwerken, aber keine einzigen wahren Freunde im echten, realen Leben.
Anonyme Unverbindlichkeiten regieren vielmals das zwischenmenschliche Miteinander und offenbaren einen schalen Beigeschmack der weltumrundenden Vernetzungen.

Unter Milliarden anderen steht man da, rudert hilflos mit den Armen, auf der Suche nach Halt gebenden Händen und ist doch nur allein.

Nahestehende Menschen sind so wichtig, egal ob aus dem Familien- oder engsten Freundeskreis, auch wenn man hin und wieder aneckt.

Wenn man ganz viel Glück hat, trifft man auf einen der rar gesäten Seelenverwandten, mit denen man sich auch ohne Worte versteht und verstanden wird.
Solch eine Person zu treffen, kann man nicht steuern. Sie taucht einfach auf und kann ebenso schnell wieder verschwinden. Was so eben noch gut getan hat, reißt bei Verlust den Boden unter den Füßen weg.
Haltet sie fest, solang sie noch da ist, aber übergeht dabei nicht deren eigenen Willen, denn dann ist auch wieder keinem geholfen.

Was bleibt zu tun?
Vielleicht folgendes:
Macht was aus eurem Leben, lacht, weint, blickt zufrieden auf Erreichtes zurück, gönnt euch etwas, lebt und lasst leben, nehmt Rücksicht aufeinander, beachtet einander, vertraut euch selbst, belügt euch nicht und andere, zwingt niemandem etwas auf, lasst euch nicht herunterziehen, …

Das Leben ist schön, das Leben ist hässlich. Das Leben ist, was wir alle daraus machen. Weder ist es ein Ponyhof, noch der Vorhof zur Hölle. Es ist alles.

Und es ist das einzige, das wir haben.