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Kinderkram (8.1.2015)

 

Kindermund tut Wahrheit kundt! Dieses Sprichwort kann sicher ein Großteil der Bevölkerung bestätigen. Was die kleenen Knöppe (im noch unverdorbenen Alter) manchmal so raushauen…meine Herren, und oftmals treffen sie auch noch den Nagel auf den Kopf.

Was wir Erwachsene scheinbar mit der Zeit unter „allgemeine Betriebsblindheit“ ablegen, lassen uns  Kinder manchmal wieder vor Augen führen, darüber schmunzeln und im besten Falle auch darüber nachdenken.

Zum Teil wirken Kinder sogar reifer als ihre ausgewachsenen Pendants. Manchmal sind sie es auch.

 

So beim Bäcker erlebt:

Ich bestellte 2 Semmeln und wollte gerade bezahlen. Doch was ich da vernehmen durfte, ließ mein Nichtraucher-Herz höher schlagen. Da meinte doch ein kleines Mädchen mit ernstem Brustton der Überzeugung, dass ihr Vater das ganze Geld (Kindergeld erhalten, Goldmine unter dem Gartenhäuschen ausgehoben, Erbschaft gemacht, Goldesel gezüchtet, …) nicht allein in Zigaretten stecken sollte.

Punkt.

Herrlich. Danach herrschte erst einmal kurzes Schweigen.

Den weiteren Verlauf konnte ich leider nicht mitverfolgen, weil ich weiter musste. Ob die Botschaft zwischen Teerablagerungen und Rauchschwaden hindurch zu einer passenden Synapse dringen konnte? Für das Mädchen wäre es doch stark zu hoffen.

 

Und dann gibt es aber auch wieder Kinder, bei denen man hofft, dass sie später mal nicht ganz so traumtänzerisch umherwandeln mögen.

Ich stand vor dem Kühlregal und bückte mich nach eingelegten Gewürzgurken (die leckeren aus dem Fass). Aus dem Augenwinkel nahm ich dann ein Mädchen wahr, welches durch den Gang schwebte…bis es schließlich bei mir anlangte…und an meinen Hacken zum Stehen kam.

Fein, kann passieren. Ist ja nur ein Kind.

Doch dessen Reaktion darauf war nicht so fein.

Ey„, raunzte es mir zu. Zwar schien es, als hätte sie der Mut kurz vor knapp doch noch verlassen, aber es kam klar und deutlich bei mir an.

Ja, was stehe ich da aber auch so dumm herum und versperre sinniger Weise auch noch ihre unkalkulierbaren Tanzbahnen.

Und Mami scherte sich direkt nebendran um gar nichts. Ich hätte mein Kind im Einkaufsladen schon am Eingang zur Ordnung gerufen…nicht, dass noch ein Malheur passiert. Stellt sich hier also die Frage, wer hier der größere Traumtänzer gewesen ist…Mutter oder Kind. Ich bin für: Beide. Dem Kind sei es gegönnt, die Mutti sollte vielleicht etwas mehr aufpassen, was der Spross da an flotter Tanzsohle aufs Parkett legt.

Und bevor sich jemand beschwert: Die Mutti war keinesfalls mit irgendetwas überfordert. Zudem habe ich es auch vor Ort nicht sonderlich verbissen gesehen. Trotzdem: Ich möchte niemanden die selbst geschaffene Idylle* auch während des Einkaufens verwehren…ist ja eine schöne Sache…aber lasst mich dabei bitte in Ruhe die Knoblauchgurken begutachten. Danke.

Herzlichst!

Der Autor.

 

 

*Die Frau ist bestimmt eine recht liebe und tolerante Mutter, die mit sich und der Welt in Frieden lebt.