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SoFi (22.3.2015)

Freitag, 20.03.2015, 8:15Uhr in einem Supermarkt irgendwo in Deutschland

 

Die Welt scheint erwartungsvoll der Dinge zu harren, die da kommen mögen. Ich ziehe meine Bahnen durch die Gänge eines Supermarktes, um mich an meinem freien Tag fürs Wochenende einzudecken. Kein Hamsterkauf, wohlgemerkt!

Eine ältere Dame arbeitet sich suchend durch die Dekowelt, zwischen Wachskerzen und Sparschälern. Neben ihr eine Mittfünfzigerin.

Heute soll ja diese Sonnenfinsternis kommen,“ stellt die Ältere fest und fügt mit bedeutungsschwanger gesenkter Stimme hinzu: „Die soll ja gefährlich sein.“ Die Jüngere gibt einen Laut der Zustimmung von sich. „Am besten, man bleibt zu Hause,“ fährt die Dame im Brustton der Überzeugung fort.

Ich schweige und studiere das Warenangebot.

Ob ich ihr sagen sollte, dass es in Wirklichkeit kleine grüne Männlein sind, deren flugfähiger Untersatz es ist, der sich unheildreuend vor die Sonne schiebt und uns das Licht des Leben nimmt? Unschlüssig mache ich kehrt.

Sollte ich ihr sagen, dass diese fremden Eindringlinge darauf aus sein könnten, unseren gesunden Menschenverstand auszusaugen? Und sollte ich in diesem Zuge eingestehen, dass diese kleinen grünen Männlein tatsächlich nicht unbedingt grün sein müssen? Auch die Wuchsform ist nicht entscheidend. Denn sie leben bereits unter uns…wie du und ich…sind Schlagzeilentexter bei Funk und Fernsehen und zimmern knallharte Titelseiten in unsere Zeitungen…und saugen uns ganz nebenbei unseren gesunden Menschenverstand aus und schüren Urängste in uns, die wir als lange in unseren Hinterköpfen verschollen meinten.

SoFi hier, SoFi da….das muss ja was ganz Schlimmes sein, meint irgendwann der geneigte Zuschauer/-hörer/Leser und malt sich fantasiereiche Horrorszenarien aus. Kinder dürfen nicht auf den Pausenhof, die Netzkraftwerkverantwortlichen rotieren wie unsere Stromzähler zur Weihnachtszeit… Besser, man bleibt zu Hause, zieht alle Vorhänge zu und malt einen Bannkreis um sich herum auf den Boden. Dann kann wirklich nichts mehr schief gehen.

Auf zur nächsten SoFi!

 

 

 

 

 


Streiks im Öffentlichen Dienst (12.3.2015)

>>EILMELDUNG<<>>EILMELDUNG<<>>EILMELDUNG<<>>EILMELDUNG<<

Kunden müssen nun auch mit Einschränkungen im Einkaufswagenverkehr rechnen.

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Die Streiks des Öffentlichen Dienstes haben sich nun offenbar auch auf die Berufsgruppe der Einkaufswagen ausgeweitet. Am Morgen des 12.3.2015 verzweifelten bereits zwei Kundinnen eines nicht näher zu benennenden Discounters einer sachsen-anhaltinischen Kleinstadt beim Vorgang der Mobilisierung von Einkaufswagen per Chip oder Münze.

Es konnten bereits frustrierte Tendenzen seitens der beiden Frauen festgestellt werden, was sich in unrhythmischem, sehr kraftvollem Agieren bemerkbar machte.

Offenbar ist jedoch nicht jeder Kunde betroffen. Im Selbstversuch der Redaktion konnte ein Einkaufswagen problemlos zum Zwecke einer Einkaufsrunde mobilisiert und im Anschluss wieder eingereiht werden. Die darauf folgende Kundin scheiterte aber erneut.

Der Unmut der Einkaufswagen muss immens groß sein. Verständlich, denn wer lässt sich schon gerne herumschubsen, anrempeln, münzartige Gegenstände gewaltsam in Öffnungen schieben, bis zum Rand abfüllen und in Leidensgenossen rammen.

Es wurde höchste Zeit, sich gegen diese unsensible Behandlungsweise zur Wehr zu setzen. Die Entlohnung von 1€, welche zum Teil sogar nur durch eine plastartige Attrappe erfolgt, entspricht nicht im Ansatz den Forderungen nach einem gerechten Mindestlohn für eine solch harte und kaum von der Bevölkerung geachtete Arbeitsleistung. Erschwerend kommt hinzu, dass offensichtlich viele Kunden durch Einwurf einer Münze weitergehende Besitzansprüche für sich beanspruchen und Exemplare der Einkaufswagen mutwillig verschleppen und an entfernten Orten achtlos zurücklassen.

Ein öffentliches Statement eines Betroffenen konnte die Redaktion hierzu leider nicht entlocken.

 

Wir bleiben aber für Sie am Ball. Vor Ort. (Beinahe) Hautnah dran. Zu (fast) jeder Zeit. Versprochen (x).

Die Redaktion.

 

 

 


Idyllischer Schein ODER: Wenn keine Flügel wachsen (13.10.2014)

 

Kaufen Sie auch lieber die Eierpackung mit den gefühlt ein bisschen glücklicher dreinblickenden Hennen, die Milchpackung mit einer scheinbar lächelnden Kuh vor satten Wiesen und blauem Firmament, oder den optisch auf dem Etikett dargestellt von Hand der schmucken Sennerin selbst gefertigten Käse?
Das Auge isst ja immer mit.

 

Oder geht es Ihnen vielleicht doch um den Inhalt?!

 

Ich könnte mich jedes Mal zereiern, wenn enttäuschte Stimmen zetern, dass auf dem Etikettenbild etwas anderes zu sehen ist, als in der ungeschönten Realität vorherrscht.

 

Wie naiv muss man sein, wenn man glaubt, dass einem tatsächlich Flügel (auch im übertragenen Sinne) wachsen könnten, massenhafter Hamburgerkonsum nicht dick macht und Rauchen völlig unbedenklich sei. Und dann, wenn das erhoffte Flugerlebnis ausbleibt, die Kilos an allen Enden drücken und der Lungenkrebs sich durchs Gewebe frisst, kommen sie aus ihren Löchern und schwingen die große TÄUSCHUNG-Keule! Betrug! Das ist ja alles gelogen! Warum hat uns das keiner gesagt??!!

Der Amerikaner (ich meine nicht das Gebäck mit Zuckerguss) haut ja gemeinhin gerne mal in solch eine Kerbe…und bekommt Recht!
Ab sofort darf sich jeder in den USA ansässige Burger…äh…Bürger voraussichtlich (je nach Gier/Andrang) 10$ für die Haushaltskasse bei RedBull abholen…oder wahlweise RedBull-Produkte für sogar 15$.
Den einen oder anderen Raffzahn wird es wohl geben, welcher aus Prinzip das höherwertig dotierte Sachgeschenk wählen wird…auch wenn die Plörre noch immer genauso wenig Federn sprießen lässt wie zuvor. Egal.
Der Taube pinkeln wir jetzt mal richtig auf den Kopf!

 

Heutzutage muss man als Hersteller offenbar seine Kundschaft regelrecht bevormunden, damit die banalste Angelegenheit nicht in einem riesigen Malheur endet. Man erinnere sich an Warnhinweise auf Mikrowellen oder Wäschetrocknern, dass man darin auf keinen Fall sein Haustier trocknen sollte. Oder Hinweise, dass in der vorliegenden Nussmischung auch Nüsse enthalten sind.
Oder, dass man das Bügeleisen nicht während des Tragens der Kleidung benutzen sollte. Oder, dass man sein Kind doch bitte entfernen sollte, bevor man den Klappkinderwagen zusammenfaltet.
Ich könnte noch unendlich weiterschreiben…*Lachtränchen wegwisch*

 

Und warum gibt es solche für viele rein zur Belustigung (weil bekloppt) dienende Sprüche auf allen erdenklichen Produkten?
Weil es eben jene Bekloppten (‘tschuldigung für diesen Ausdruck) gibt, die genau so etwas zustande bringen oder vor Gericht ziehen, wo sich andere wiederum berechtigterweise fragen, ob das nicht zufällig selbstverständlich sein sollte.

Als Rezipienten der netten Inschriften sind auch nicht nur die Menschen gemeint, die es aus gesundheitlichen Gründen falsch machen könnten (diese zähle ich auch nicht zu oben genannter Gruppe), sondern Kandidaten, die sich auch sonst um nichts Gedanken zu machen scheinen oder es sogar darauf anlegen, nur um am Ende noch etwas für sich herausschlagen zu können.
Unser amerikanischer Freund scheint letzteres ganz gerne als Volksport zu betreiben.
Aber auch hierzulande gibt es genug Leute, vor denen man sich nicht genug absichern könnte.
Zumindest belassen es viele beim Mosern und sind am Ende doch zu faul, vor Gericht zu ziehen.

 

Tja, und da muss die Mutti also Angst haben, dass es den Sohnemann plötzlich und unbändig nach frischen Erdbeeren gelüstet, nur weil auf der Müslipackung diese Früchte mitsamt „Serviervorschlag“ abgebildet wurden.
Dabei wäre das doch die perfekte Möglichkeit, dem Kinde beibringen zu können, dass es nicht immer alles haben kann, was es will…jetzt! Sofort!
Nebenbei: Die Müslischale, der Löffel, die Milch, der Tisch, die Blumenvase mit floralen Elementen, … liegen ebenfalls nicht der Cornflakes-Packung bei. Sorry!

 

Verpackungen sind Mittel zum Zweck…, um den Inhalt halbwegs sortiert nach Hause tragen zu können. Man muss sich nicht einbilden, dass das vorliegende Ei genau aus dem schicken Nest rechts unten am Bildrand stammt. Wichtiger ist doch, dass es den Tieren gut geht und das Produkt einwandfrei ist.
Man muss auch nicht den dreckigsten Misthaufen abbilden, nur weil der so richtig true ist.

 

Manches ist nicht gleich Täuschung oder Schönung im rechtlichen Sinne, sondern einfach nur Denkfaulheit oder vor allem Dünnbrettbohrerei des Anwenders.
Man sollte sich bei Bedarf doch lieber engagiert auf Sachen stürzen, die uns tatsächlich als Verbraucher negativ beeinträchtigen könnten…falsche Angaben, vorsätzliche Veränderungen am Produkt zum Zwecke der Schönung oder Täuschung, …
Man denke zum Beispiel an Gluten-freien Schinken. Das ist Werben mit Selbstverständlichkeiten, was zu unterbinden ist.

Da zählt ein „falsches“, idyllischen Etikettenbild vom netten, kleinen Bauernhof meiner Meinung nach nicht zwingend dazu.
Geschenkt.
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P.S.:
Im Werbeprospekt habe ich „Gute Laune“-Weizenaufbackbrötchen gesehen. Auch wenn ich die Dinger sonst nie kaufen würde, tät ich es doch jetzt einmal darauf ankommen lassen….und wehe, wenn die nicht funktionieren….dann krieg ich aber richtig schlechte Laune! Ich überlege mir schon mal vorsichtshalber, wem ich sie dann lustbringend am besten in den Allerwertesten schieben sollte, falls da was nicht hinhauen sollte…*grummel*
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P.P.S.:
Nein, ich lass es doch. Ich bin ja vernünftig und glaube nicht jedem werbewirksamen oder stumpfsinnig hetzenden Scheiß. Solltet ihr auch nicht, liebe Freunde!
Wir nehmen nun auch alle die rosarote Brille ab, besinnen uns unseres Verstandes und lassen schöne Bilder ganz einfach schöne Bilder sein.
Wer ist mit dabei?
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Amen und Om…


Materialschlacht zwischen A wie Apfel und Z wie Zucchini (verfasst am 29.7.2014)

Neulich im Supermarkt…

Will man es der Kassiererin am Ende unseres neuzeitlichen Jäger- (respektive Sucher-) und Sammlerdaseins nicht unnötig schwer machen, so verstaut man in der Regel Obst und/oder Gemüse im Vorfeld nach Sorten getrennt in jeweils eigene Tütchen, die einem nutzdienlicherweise gleich an Ort und Stelle angeboten werden.
Man soll ja schließlich Äpfel und Birnen nicht einfach zusammenwerfen … weiterlesen