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Früchte meiner Arbeit (21.07.2016)

 

Über Wochen und Monate nun hegte und pflegte ich sie liebevoll, achtete gestreng darauf, dass sie in ihrem natürlichen wie auch überaus raumgreifenden Freiheitsdrang nicht gänzlich aus der Form geriet und errettete sie gar vom nahenden Tod, als sie doch recht erschlafft meiner Rückkehr harrte. Mehr als zwei Tage kam sie ohne mich wohl nicht mehr aus. Sie grenzwertig  saft- und kraftlos vorfindend gab es für mich nur eine einzige, wirklich sinnvolle Option: Kurzerhand goss ich dem mit einer blitzeblanken Sense bewaffneten, bedrohlich dreinblickenden Schnitter einen Schwall kühles Nass in die Sandalen. Soll der Kuttenträger doch anderswo „ernten“ gehen! Dies hier war MEIN Revier.

Lange Zeit war das an ihr bis dato einzige Objekt der Begierde in völlig ungeteilter Aufmerksamkeit meinen gespannt-neugierigen Blicken ausgeliefert, bis es am Ende doch noch die ersehnte (Schames?)Röte auf die Wangen getrieben hatte. Bemerkte ich bereits, dass ich recht ausdauernd sein kann?

Jedoch fiel der Erfolg in meinen Augen quantitativ noch eher mäßig aus. Ich trieb es daher im besten Glauben an das Gute sogar so weit, dass ich- mit Pinsel aber ohne Farbe bewaffnet- das Spiel von Bienchen und Blümchen imitierte, auch wenn man mir die Rolle des Summse-Bienchens dabei wohl eher wenig überzeugt abgenommen haben musste. Sei es drum. Lag es an meinem irrwitzig-bemühten Zutun oder doch am Laufe der Natur, in jedem Falle tat sich etwas. DAS war schließlich die Hauptsache.

Das Ergebnis: Stolze zweikommafünf Zentimeter hoch wie breit und quer ist sie geworden.

Heute war nun endlich der Zahltag gekommen, an dem ich IHR die Betriebskostenabrechnung zwar nicht vorlegte, doch aber ein kleines Bisschen Genugtuung verspürte, als ich sie der Frucht meiner/unserer gemeinsamen (sie trug schließlich auch einen entscheidenden Anteil bei) Arbeit mit vorsichtig tastenden Fingern beraubte.

Die Beute duftete verführerisch und flötete mir beinahe schon ins Ohr: Vernasch mich! Jetzt! Sofort!

Besonders lang ließ ich mich selbstredend auch nicht erst bitten und bereitete ihrem Locken ein jähes Ende.

 

UND NUN warte ich auf sonnengereiften Nachschub meines auf Balkonien hausenden Nachtschattengewächses, für dessen Gelingen ich mich schließlich- wie oben geschildert- fortpflanzungstechnisch richtig ins Zeug gelegt und wahrscheinlich irgendwie auch zum Obst gemacht hatte. Hat ja keiner gesehen… *summ summ summ*

 

Sommerliche Grüße

vom Summse-Bienchen

 

 

P.S.:

Nennt es Zufall, oder nicht: GENAU vor zwei Jahren und zwei Tagen erblickte das Senftöpfchen das Licht der Welt. Tja, so kann es kommen….

*Geburtstagskuchen anschneid*

 

 

 

 


BlogEnte: „Brett“ vorm Kopf- Eigentlich wollte ich Fahrrad fahren… (19.06.2016)

 

Schräger Titel, nicht wahr?

Es muss sich aber keiner um MEINEN physischen Zustand sorgen. Nicht ICH hatte das „Brett“ vor dem Kopf, welches sich eigentlich als ein Bauzaun in seiner ganzen Vollendung entpuppte, sondern jemand anderes.

 

 

Ich zelebrierte, lediglich in handelsüblicher Nachtbekleidung gewandet, die sonntägliche Frühstücksvorbereitung, als der Dreiertrupp Enteriche über den Spielplatz gegenüber watschelte. Wie Jungs eben sind, mussten sie natürlich auch die angrenzende Baustelle samt Minibagger inspizieren. Irgendwann lockte aber offensichtlich die holde Weiblichkeit vom Flüsschen unweit meines Wohnhauses herüber und die Gruppe erhob sich in die Lüfte gen wartende Damenwelt auf dem fließenden Gewässer.

Ein Enterich kam jedoch nicht weit und wurde jäh durch oben bereits mit euch bekanntmachend eingeführten Bauzaun bei seinen Startavancen unterbrochen.

Mit einem deutlichen Scheppern schnippste er zurück in die Baugrube.

Als zur Empathie fähiges Lebewesen, wie ich nun einmal auch eines bin, entfuhr mir verzögerungsfrei ein den Schmerz mitfühlendes „Uff!“, welches umgehend von einer peinverzogenen Grimasse- wie das so üblich wäre, wenn man sich selbst in einer solchen leidlichen Situation befinden würde- begleitet wurde.

In meinem Kopf wurde sofort das Für und Wider einer augenblicklich eingeleiteten Rettungsaktion abgewogen.

Sollte ich nicht einfach abwarten? Soooo schlimm war das doch gar nicht gewesen! Oder?! Aber ich bin doch noch im Schlafanzug! Och Menno…

Gespannt glotzte ich zum Erdgraben herüber, ob sich da etwas tat. Nichts.

Hinter mir krächtzte heiser die Kaffeemaschine.

Dabei würde das alles- auch mein Nicht-Eingreifen- doch eigentlich nur dem Lauf der Natur folgen. Wie sonst auch. Wozu sollte ich intervenieren, zumal es reiner Zufall gewesen ist, dass ich das Flugmanöver mit dem geheimen Auftragsnamen „Bauzaun“ überhaupt gesehen hatte.

Gut, ich gebe zu, dass ein Bauzaun nicht üblicherweise zum natürlich vorkommenden Inventar zuzuordnen ist. Es hätte aber auch ein plötzlich ausschlagender Baum, oder das Spinnennetz einer „etwas“ überambitionierten Spinne gewesen sein können.

Wie auch immer.

Ein schlechtes Gewissen hatte ich schon.

Die Kaffeemaschine in meinem Rücken entließ das letzte Tröpfchen des braunen Heißgetränkes mit einem kurz aufbrandenden Gluckern und Zischen. Im Topf kullerten die Eier zwischen den siedenden Wogen hin und her.

Noch bevor ich zu einem Entschluss kam, flatterte ein Enterich von drüben herüber gen Flüsschen.

 

Da hatte sich also netterweise doch alles ganz von selbst erledigt. Nicht einmal Nachbars Katze musste ernstlich eingreifen. Erleichtert ging ich zum Frühstück über.

Im Schlafanzug.

 

 

So….und nun fragt ihr euch sicher, was es mit dem Fahrradfahren im Beitragstitel auf sich hat, richtig?

Nun, man muss sich eben entscheiden, ob man lieber umgehend einen Blogeintrag verfasst, oder doch die sportive Höchstleistung wählt. Das Ergebnis meiner Abwägungen (Was ein Tag der Entscheidungen!) seht ihr hier.

Womöglich war mein gefälltes Urteil auch gar nicht so übel- über den qualitativen Aspekt dieser Angelegenheit dürft ihr richten-, denn momentan ziehen wieder dicke, graue Wolken übers Land. Just in dieser Sekunde regnet es nun auch!

(Habe ich schon einmal geschrieben, dass ich recht kreativ beim Finden von Ausreden sein kann?

Herzlichst, der Schweinehund- )