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Salatmischung „Straßenmix“ (23.04.2016)

 

Ich mag Menschen sehr gerne, die sich für ihre lieben, kleinen Pelzträger sogar durch die Urwälder heimischer Grünanlagen schlagen, nur um das größte und saftigste Löwenzahnblatt zu erlegen, das weit und breit zu finden gewesen wäre.

Da wird sich gebückt und gepflückt, da werden Mutter Natur die Sprösslinge und Schösslinge entrissen, da wird gesammelt und gejagt, dass es eine wahre Freude ist. Wenn es sein muss, wird innerlich triumphierend auch dem Bienchen das Blümchen noch ganz knapp vor der Nase weggeschnappt.

Daheim darf sich dann Schnuffi vom grünen Glück einen Trommelbauch anfuttern, bis es platzt, oder wahlweise die dicke Mohrrübe vom Frühstück aus den Ohren quillt.

Ganz wagemutige Tierhalter trauen sich sogar an den Rand vielbefahrener Ortsdurchfahrten, um selbst in dieser unberechenbaren Gefahrenzone* ungeachtet ihrer eigenen Gesundheit noch feinbestäubtes, mit Fleur-de-Streusalz-vom-letzten-Winter gewürztes Blattwerk dem Erdmantel zu entreißen, um es im Anschluss zu Hause stolz kredenzen zu dürfen.

Da geht mir das Herz auf ob so viel Aufopferungsbereitschaft. Kein Weg ist zu weit, kein Unwetter zu „bäääh“ und kein Umstand zu groß. Selbst Oma Erna lässt ihren Rollator links liegen/stehen, um sich auf das saftige Grün für Hasi zu stürzen. Da kennt sie nichts…auch nicht mehr ihr böses Kreuz oder die schmerzenden Knie.

 

Ach, wenn alle Menschen doch zueinander genauso wären…wenigstens ein kleines Bisschen.

 

 

 

(* Ich übertreibe mal ein bisschen der Theatralik wegen.)

 

 

 


Fundsache (29.06.2015)

 

Für gewöhnlich bekommt man an Laternen-, Strom- und alten höznernen Telegraphenmasten zu lesen, dass der schwarze Kater „Morle“, die stuppsnasige Katze „Mimi“ oder der dicke, sandfarbene „Garfield“ verloren gegangen sind und nun von ihren Besitzern mit tränenfeuchten Wangen gesucht werden.

Oftmals schreibt irgendeine Mutti für irgendeine kleine Marie oder Emma-Sophie, die bereits bittere Tränen vergossen haben soll, was den eifrigen „Gesuch“-Leser enorm um Zugzwang stellen kann.

Manchmal werden andere Gegenstände gesucht (darunter zählen Haustiere per Gesetz zwar auch, aber dem schließe ich mich nicht direkt an)…ein Portemonaie, oder gern auch der Haustürschlüssel.

Selten finden sich in der Nähe von Haltestellen Annoncen an flüchtige Begegnungen, die man noch am Vortag 7Uhr hier gesehen hatte und unbedingt zu einem Kaffee einladen wollte…doch dann kam entweder die Bahn oder der Mumm fehlte.

 

Die Tage habe ich einen Aushang mit folgender Aufschrift in dicken Lettern gesehen: „Fahrrad gefunden„. Darunter befand sich ein kurzer Begleittext und eine Mobilfunknummer.

Nun ja, für gewöhnlich werden Fahrräder leider oft „gefunden“…jedoch von zwielichtigen Gestalten, die ihre Fundsache im Anschluss natürlich nicht öffentlich an Strommästen kundtun (eher auf meistbietenden Internetportalen).

Umso schöner ist es, dass es aufmerksame Mitbürger gibt, die sich auch um Dinge anderer einen Kopf machen. Klar kann man sich fragen, was einen dazu bewegt, ein abgestelltes Fahrrad auf seine (Nicht-)Sicherung zu prüfen bzw. ein Fahrrad dann kurzentschlossen in Sicherheit zu bringen (kann auch in die Hose gehen, wenn das einer beobachtet und falsche Schlüsse zieht), aber man muss ja nicht immer den schlechten, nachhakenden Gedanken Oberhand gewähren.

Vielleicht meldet sich ja der rechtmäßige Besitzer (solch ein Verlust dürfte schließlich auffallen) und ist glücklich, seinen Drahtesel wieder im heimischen Stall unterstellen zu können.

 

 

Auf jeden Fall gibt es offensichtlich noch Menschen, die ehrlich und mitfühlend sind, was man sonst im Alltag nicht immer behaupten kann.

Jedenfalls ist der „Gefunden“-Zettel an einem Strommasten meine feine Fundsache der letzten Tage.