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Krabbelgruppe on tour (24.01.2016)

 

 

Ich wartete heute zur Abwechslung mal wieder dem Kino mit meiner Anwesenheit auf.

Bei allerfeinstem Tauwetter gab es draußen alternativ auch nicht sonderlich viel zu verpassen, es sei denn man legt gesteigerten Wert auf den traurigen Anblick matschgebräunter, dahinschmelzender Schneeberge am Straßenrand, die stilsicher wie sich im Wind kräuselnde Schaumkronen auf einem vor sich hin gärenden Güllebecken anmuteten.

Visuell empfand ich das persönlich als nicht großartig bereichernd, weshalb ich mir lieber schöne, bewegte Bilder anschauen wollte.

An sich stellt das von mir aufgesuchte Filmvorführhaus ein eher kleineres, charmantes Stadtteilkino dar, in dem es teilweise Kinosäle gibt, die von der Größe her prima als Wohnzimmer durchgehen könnten.

Diese Intimität schreckt jedoch nicht alle davor zurück, auf Teufelkommraus negativ auffallen zu müssen.

Popcorn-Orgien kennt der ein oder andere sicher aus den großen Filmtempeln, die lediglich durch einen kräftigen Zug aus dem pappbecherförmigen 10-Liter-Cola-Vorratstank unterbrochen werden. Sollte sich dabei ein nicht komplett aufgepufftes Maiskorn zwischen der Kauleiste wiederfinden, so wird es gern auch mal fünf Reihen vor sich geschnippt, in der Hoffnung, dass es den richtigen Weg schon finden werde.

Popcorn gibt es in diesem Kino keines, dafür aber anderes Nahrhaftes wie gesunde Nussmischungen, als ob man die zwei Stunden nicht mal ohne etwas Essbares (außer Fingernägel) auskommen würde. Man könnte ja in dieser Zeit aber auch dermaßen vom Fleische fallen, dass man glattweg zwischen den keinen Widerstand mehr spürenden und daher plötzlich hochklappenden Sitz und die Lehne rutschen und auf Nimmerwiedersehen ins Nirvana aus vergessenen Brotchipskrümeln und verwaisten Biolimonade-Strohhälmen entschwinden könnte…

Besagtes Programmkino zeigt an sich viele beschauliche und gediegene Perlen der Filmkunst, weshalb sich gemeinhin auch das Publikum zum Großteil entsprechend präsentiert und gebart: Nämlich vernünftigt!

Dennoch gibt es immernoch Leute, die trotz fortgeschrittenen Alters (40 und aufwärts!) einen gewissen Grad an erwachsener Reife in ihrem Verhalten missen lassen und mit Raschelchipstüten anrücken und diese genüsslich und ausgiebigst knistern lassen. Vornehmlich und „seltsam“ treffsicher werden hierfür die leisesten Szenen ausgewählt. Auf Unmutsäußerung der umsitzenden Besuchermehrheit wird hingegen mit noch mehr Störgeräusch geantwortet.

Im Anschluss des Filmes wird sich dann natürlich noch darüber diebischst amüsiert: „Am meisten Spaß hat das Tütenrascheln gemacht, als sich die anderen beschwert haben…*

Welch strahlendes Vorbild erwachsenen Verhaltens!

Und dieser Teil der Bevölkerung soll tatsächlich wahlberechtigt sein und darf allen Ernstes schon ganz alleine aufs Töpfchen gehen?!

Ich für meinen Teil besuche das Kino, um mich an guten Filmen in Großformat zu amüsieren und nicht, um anderen Menschen, die mit einem ähnlichen Ziel wie ich hingehen, auf den Geist zu gehen*. Wenn ich mich zwingend daneben benehmen muss, dann kann ich das auch in meinen eigenen vier Wänden viel kostengünstiger bewerkstelligen. Oder sehe ich das falsch? Wofür zahle ich gutes Geld, wenn das einzige, sich ans gedimmte Licht quälende Bedürfnis des Tages darin besteht, anderen meine geistige Unreife auf dem Silbertablett zu präsentieren? Ist das etwa lustig? Verpasse ich da womöglich etwas? Ich bin ja durchaus lernfähig…

 

Der Film war dennoch schön. Das ist die Hauptsache.

Und das nächste Mal überwinde ich mich und lasse solches renitente Volk konsequent vor die Tür setzen…..dieses Recht auf ungestörten Filmgenuss hat nämlich jeder zahlende Besucher! Leider sind viele Menschen (ich klammere mich dabei nicht aus) in solchen Fällen deutlich zu zaghaft und ärgern sich „lieber“ im Stillen und verpassen dadurch je nach Ausmaß der Störattacke vielleicht sogar im Frust den halben Film. Man muss sich nicht alles gefallen lassen. Nur Mut!

 

 

 

 

* Dieser Kommentar wurde sinngemäß wirklich vom Stapel gelassen! Unglaublich. Kindisch.

 


Eine kleine Nachtgeschichte. (23.09.2015)

 

Es ist finstere Nacht. Kein Mond scheint, kein Wolf heult einsam vor sich hin.

Zwei Katzenaugen flackern auf, die begierig- so scheint es- den letzten Rest Licht der entfernt stehenden Laterne aufzusaugen scheinen. Dann huschen die beiden kaltblauen Leuchtpunkte davon. Ein letzter Blick zurück. Der nächtliche Streuner ist fort.

Ein alter Mann schlurft über den Gehweg. Zielsicher lenkt er die Schritte, als kenne er den Weg.

In der Hand blitzt ein metallisch glänzender Gegenstand auf. Diesen vor den Bauch gerichtet, als wolle er einen unsichtbaren Gegner abwehren, steuert er auf eine schwarze Limousine zu, aus deren Inneren nur mehr Schwärze hervorzudringen scheint.

Der metallene Widerschein zuckt kurz in seiner Hand….

 

>Möööb-Möööb<<

 

 

Und ich dachte, dass dieses akustische Öffnungs- und Schließorchester in Form von Hupen, Piepsen, Quietschen und was weiß der Geier längst aus der Mode gekommen und allerhöchstens noch in leicht angestaubten Filmen aus den 80ern oder 90ern zu finden sei.

Nee, da wurde ich eines Besseren belehrt.

Die Automarke mit Stern (und andere sicher ebenfalls) bietet dieses akustische Signal auch heute noch an…zur Freude der Nachbarn. Würde ich mir dieses Schmankerl zulegen wollen, dann hätte ich bei meiner regelmäßigen Nachtfahrerei (entweder in der Früh oder abends) aber richtig viele Freunde.

MÖÖB….ich fahre jetzt auf Arbeit! MÖÖB-MÖÖB….bin wieder da!!!

 

Da bleibe ich lieber bei meinem schneidigen, aber im direkten Vergleich eher schnöden Ent- oder Verriegelungsgeräusch. Die sich anschließende Leuchtorgel reicht mir vollkommen.