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Alles Gewinner…?! (22.2.2015)

 

Dass man eine positive Lebenseinstellung pflegen sollte, ist schön und gut. Dem Optimismus alle Ehren…aber muss das zwingend auf Kosten des Selbstbetruges gefeiert werden?!

Griechenland fühlt sich als Gewinner, die Europartner fühlen sich (zumindest teilweise) als Gewinner.

Und am Ende haben doch alle verloren! Zeit, Geld und vor allem Vertrauen.

Und wer darf für das sich selbst Hochpreisen der Politiker blechen? Der Steuerzahler, der kleine Sparer, das „niedere“ Volk.

Da geht mir auch der Hut hoch, wenn ich einen griechischstämmigen Politikwissenschaftler höre, der meinte, dass nicht allein der Kontoauszug zählen sollte, sondern in erster Linie die Demokratie, welche in diesem ganzen Finanzgerangele untergegangen ist. Er mag damit nicht ganz falsch liegen, und DOCH zählt auch, dass andere Menschen nicht für die Sünden anderer herzuhalten haben! Wer verliert denn gerade sein Geld? Der Sparer.

Und was lehrt uns das? Haut euer Geld raus, macht es wie die anderen und schert auch nicht um das Morgen, sonst seid ihr die Dummen, während es sich andere halbwegs gutgehen lassen, weil sie erkannt haben, dass vernünftiges Haushalten in diesen Zeiten scheinbar nutzlos geworden ist.

Klasse Botschaft, nicht wahr? Zwar schreibe ich dies alles etwas überspitzt, aber eine andere Quintessenz kann man doch aus dem nicht wirklich ziehen, oder?

Ein Land, dass sich offenbar in die Eurowährung eingemogelt hatte, stellt nun mit Erpressermiene alles auf den Kopf und spricht mit weinerlicher Stimme, dass das alles nicht die eigene Schuld sei. Vielleicht nicht alles, aber einen großen Teil trugen sie zumindest dazu bei. Und jetzt, wo alle reichen Griechen genug Zeit hatten, ihre Moneten außer Landes zu schaffen, braucht man auch nicht mehr über eine Reichensteuer debattieren, sollte dies demnächst der Fall sein, um die Europartner an der kurzen Leine halten zu können. Witzlos!

Die drangsalierten Griechen mögen sich in mancherlei Hinsicht zurecht beschweren, aber warum haben sie die präkären Zustände nicht schon viel früher angeprangert? Damals, als es noch diverse nette Vergünstigungen gab, hat sich keiner um etwaige politische und finanztechnische Ungereimtheiten gekümmert…zumindest nicht in dem Maße, dass sich etwas geändert hätte. Auf der anderen Seite kann man diese hohen politischen Entscheidungen auch nicht dem kleinen Volk allein anlasten. Das wäre falsch. Doch umso falscher ist es, aktuell von fehlender Solidarität zu sprechen, obwohl schon so viel für Griechenland getan worden ist. Viel Geld davon ist in dunkle und zuweilen falsche Kanäle (Banken statt Gesundheitssektor, …) geflossen, aber dafür muss man Deutschland nicht allein an den Pranger stellen, sondern erst einmal vor der eigenen Haustüre kehren, bevor man wieder die altbekannte Nazi-Keule schwingt. Langweilig!

 

Fazit:

Herzlichen Glückwunsch, lieber Sparer, Steuerzahler und/oder griechischer Bürger der Eurozone! Wir sind alle Verlierer. Einer muss es ja schließlich sein.